Näher am Menschen

Die Geschichte des Privatklinikums

Tradition und Innovation seit dem Jahr 1907

Der Geist der Gründer

 

Der traditionelle Geist der Österreich-ungarischen Monarchie war in allen Ecken der Städte und in allen Regionen des Landes zu spüren. Es keimte Aufbruchstimmung auf, vielleicht deswegen, weil die Menschen an der Schwelle zu einem neuen, ganz besonderen Jahrhundert standen, dem letzten vor der Jahrtausendwende.

Gesellschaft und Menschen waren zu dieser Zeit stark vom Großbürgertum geprägt, viel vom kulturellen und gesellschaftlichen Leben spielte sich in den Salons entlang der Prachtstraßen der Städte ab. In Graz fand 1899 die Eröffnung des Opernhauses statt, zur selben Zeit wurde auch die erste elektrische Straßenbahn in Betrieb genommen. Irgendwann in diesen letzten Jahren des 19. Jahrhunderts kam es dazu, dass sich die Wege von Camilla Baronin von Gethaldi-Gondola und Dr. Friedrich Hansa kreuzten. Heute, mehr als 100 Jahre danach, lässt sich diese Begegnung als durchaus schicksalshaft bezeichnen – markiert sie doch den Beginn des Hansa, einer medizinischen Erfolgsgeschichte aus Graz. Einige Jahre zuvor hatte Camilla Baronin von Gethaldi-Gondola ein Ansuchen an die kaiserliche Statthalterei Graz zur Bewilligung eines Heimes für kranke Kinder gestellt.

Dr. Friedrich Hansa übernahm im Jahr 1899 schließlich die ärztliche Leitung dieses Krankenheimes in der Körblergasse 13. Durch die Verehelichung mit Anna, Tochter des vermögenden Pulverfabrikbesitzers Anton Jahn und Erfinders des Sprengstoffes „Janit“ – welcher auch beim Bau des Semmeringtunnels eingesetzt wurde – war die wirtschaftliche Basis für einen Neubeginn gelegt. Ein Jahr später erfolgte ein weiterer wesentlicher Schritt – die offizielle Umbenennung des Krankenheimes in „Sanatorium Gondola“, das ein Jahr darauf von Dr. Friedrich Hansa erworben wurde.

Komfort und Wohlergehen

Das Haus stand auch während der Kriegsjahre für Patienten offen. Ein großes rotes Kreuz am Dach schützte das Gebäude vor den verheerenden Bombardements der Alliierten, denen auch Graz ausgesetzt war. In diesen schwierigen Zeiten gelang es der Familie Böhm, am Dachboden wertvolle Waren von Grazer Händlern zu verstecken, um sie so vor Plünderung zu schützen. Nach dem Ende des Krieges sollte das Hansa vorerst als russisches Lazarett dienen, dies scheiterte jedoch an der zu geringen Kapazität.

Dr. Walter Böhm war stets um Komfort und Wohlergehen „seiner“ Patienten bemüht, und dies, obwohl die Zeiten vor, während und auch nach dem Krieg nicht als rosig zu bezeichnen waren. Um den Einbau einer Zentralheizung zu ermöglichen, die in den kalten Wintermonaten die Patientenzimmer wärmen sollte, entschloss er sich, seinen Erbteil zu verkaufen; so sicherte er die nötigen finanziellen Mittel für den Umbau. Der Ehe von Elisabeth und Dr. Walter Böhm entsprangen zwei Kinder, Agathe Tscherne (geb. Böhm) und Mag. Dr. Friedrich Böhm. Agathe Tscherne, die mit dem Gynäkologen Univ.-Prof. Dr. Gerhard Tscherne verheiratet war, leitete das Hansa bis in die 1990er-Jahre, danach wurde es von ihrem gemeinsamen Sohn Leopold und dessen Gattin Anita weitergeführt.

Mag. Dr. Friedrich Böhm schloss – als einer der Jüngsten seiner Zeit – mit 23 Jahren sein Medizinstudium ab. Bald jedoch kam er zu der Erkenntnis, dass dieses Metier nicht seine Berufung war. Er entschloss sich für ein Studium der Pharmazie und eröffnete Anfang der 1950er-Jahre die Opernapotheke. Mitte der 1960er-Jahre gelang Mag. Dr. Friedrich Böhm die Entwicklung der bis heute bekannten Marke LUUF. 1968 gründete er das pharmazeutische Unternehmen Apomedica. Mit der hochwertigen Markenlinie Dr. Böhm® und den gleichnamigen Qualitätsprodukten gelang ihm in den frühen 1990er-Jahren ein bahnbrechender Erfolg auf dem Gebiet der Nahrungsergänzungsmittel und pflanzlichen Arzneimittel. Nach dem Tod von Dr. Walter Böhm im Jahr 1964 übernahm Dr. Walter Trupp die ärztliche Leitung im Sanatorium Hansa.

1979 wurde Dr. Fritz Pinl, Facharzt für Innere Medizin, Ärztlicher Leiter des Hauses. Unter seiner Ägide, die bis 2006 dauern sollte, erfolgten entscheidende Weiterentwicklungen in organisatorischer, baulicher und fachlicher Hinsicht. Auf seine Initiative wurde 1987 an der nördlichen Seite des Komplexes ein Zu- und Umbau vorgenommen, der das Hansa wieder zum führenden Privatspital in Graz machte.

Hightech und beste Betreuung

Die Planung lag in Händen des Salzburger Architekten Reiner Kaschl, der diese heikle Aufgabe mit viel Einfühlungsvermögen und Sensibilität ausführte: Trotz umfassender Modernisierung konnten Charakter und Atmosphäre des Hauses erhalten werden.

Der nächste wesentliche Schritt erfolgte Ende der 90er-Jahre: Nach jahrelanger Planung wurde ein gänzlich neuer OP-Trakt in einem südöstlich gelegenen Zubau errichtet und 1998 eröffnet. Dank weitsichtiger Konzeption entspricht er auch heute noch den ständig steigenden Ansprüchen der modernen Medizintechnik. Die folgende Zeit war von einer stürmischen Entwicklung der Medizin gekennzeichnet. Nahezu jährlich kamen neue Behandlungs- und Operationsmethoden auf, die zu evaluieren und gegebenenfalls ins Repertoire des Hansa aufzunehmen waren. So war es vor allem die Augenchirurgie, die zu einer Erfolgsstory für das Hansa wurde: Der erste private Augenlaser in Österreich kam im Hansa zum Einsatz, die ersten Kataraktoperationen in Graz wurden im Hansa durchgeführt. In diesen Jahren wurden im Hansa mehr Kataraktoperationen getätigt als an der Grazer Augenklinik. Aber auch die laparoskopische Operationsmethode (die sogenannte „Knopfloch-Chirurgie“) wurde installiert, ebenso wie Gefäßchirurgie, Arthroskopie oder urologische Lasertechnologie. Dieser Diversifizierung und Spezialisierung musste die Geburtshilfe geopfert werden, ein Fach, mit dem das Hansa jahrzehntelang identifiziert worden war.

Die Vielseitigkeit der Aufgaben war eine gewaltige Herausforderung für das ärztliche und pflegerische Personal. In dieser Zeit wurden – bei einer Bettenkapazität, die für 60 Patienten reichte – jährlich mehr als 4000 Operationen durchgeführt.

Über allem standen jedoch nach wie vor die Hinwendung zum Patienten und die persönliche Betreuung und Fürsorge, die über die Jahrzehnte hinweg und auch heute noch die Basis des Erfolges des Sanatoriums Hansa bilden.

Im Jahr 2010 übernahm Apomedica-Eigentümer Mag. Dr. Friedrich Böhm die Anteile seines Neffen Leopold Tscherne und führte das neue Hansa nunmehr allein. Er definierte den Zugang teilweise neu und setzte neue medizinische Schwerpunkte: unter anderem Schulterchirurgie, Handchirurgie, Plastische Chirurgie, Gefäßmedizin, schlafmedizinisches Labor und Schmerztherapie. In diesen Kompetenzbereichen des Privatklinikums Hansa kümmert sich heute ein Team von Spezialisten um die Bedürfnisse der Patienten und deren Genesung.

Heute, mehr als 100 Jahre nach der Gründung des Hauses, verfügt das Hansa über bestens ausgestattete Zimmer sowie medizinische Hightech-Ausstattung und bietet dazu den Komfort eines First-Class-Hotels.